#009 Troy Sanders von Mastodon im Interview zu „Crack The Skye“

Februar 2009: Drei Lenze sind vergangen, seit die metallenen Mastodonten aus Atlanta, Georgia, ihr Erfolgsalbum „Blood Mountain“ auf die Welt losgelassen haben. Nun sind die vier Rüsseltiere um die Rudelführer Brent Hinds und Troy Sanders zurück von ihrem anderen Stern und bringen der Menschheit ein neues Manifest grenzenlos progressiver Musik-Kunst dar, dessen Auswirkungen auf den Seismografen der Metal-Szene gewaltig sein sollten. „Crack the Skye“ ist ein vielschichtiges, episches und komplexes Meisterwerk, über das man vermutlich eine Doktorarbeit schreiben könnte. Man kann es aber auch sein lassen und das gute Stück stattdessen einfach nur in seiner vollendeten Schönheit genießen. Im Mastodon Interview gibt der prächtig gelaunte Sänger-Bassist Troy Sanders intensive Einblicke in den Zustand der Mastodon-Psyche – live aus dem Hilton in Köln.

„Wir glauben daran, dass Musik die vereinigte Stimme des Universums ist.“
Troy Sanders
2009
„Wir glauben daran, dass Musik die vereinigte Stimme des Universums ist.“
Troy Sanders
2009

Mastodon: Interview mit Troy Sanders

Ahoi Troy! Ihr residiert gerade im Kölner Hilton Hotel, richtig?
Yeah, so ist es!

Dir ist aber schon klar, dass ihr damit das Erbe von Paris Hilton subventioniert?
Ja, ich weiß, aber wir hatten diesbezüglich keine Wahl. Dieses verdammte weinerliche kleine Miststück!

Ich vermute mal, dass sie auch kein Fan von Mastodon ist.
Das sollte sie aber – wenn sie uns nur kennen würde! Wir würden ihr sicher guttun.

Lass uns über „Crack the Skye“ reden – spricht man des „e“ eigentlich mit oder verschluckt man es?
Einfach nur „Sky“ – wie bei der Insel Isle of Skye, die, soweit ich weiß, zu Schottland gehört. Das ist auch der Name der verstorbenen Schwester unseres Drummers Brann. Wir haben es als Hommage an sie so genannt.

Das ist euer viertes Album und auch das letzte der Tetralogie über die vier Elemente.
Eigentlich haben wir auch noch „Call of the Mastodon“ gemacht, das war unser allererstes Album, insofern sehen wir „Crack the Ckye“ als unser fünftes Werk an. „Remission“ hat sich mit Feuer, „Leviathan“ mit Wasser und „Blood Mountain“ mit den Elementen auf der Erde beschäftigt – das neue Album ist das vierte über die Elemente, aber wir glauben, dass wir alle „normalen“ vier Elemente in den ersten drei Alben abgehandelt haben. Im Okkulten wird der Äther allerdings als fünftes Element betrachtet, und da wir wie gesagt mit „Blood Mountain“ schon alles auf der Erde abgehandelt hatten, mussten wir nun nach oben gehen. Daher haben wir beschlossen, den Schwerpunkt des neuen Albums auf das Element Äther zu richten: Es ist das reinste der Elemente, das fünfte Element – und da es auch unser fünftes Album ist, hat das für uns absolut einen Sinn ergeben.

Du hast „Blood Mountain” mal so umschrieben, dass es „das Gefühl, verloren zu sein, verhungernd durch die Wildnis zu streifen“ vermittle – welche Gefühle soll nun „Crack the Skye“ auslösen?
Nun, das Album handelt von außerkörperlichen Erfahrungen, wenn unser Geist in einem „Out of Body Experience“ unseren Körper verlässt, durch ein Portal in den Weltraum vorstößt, durch einen „Crack in the Sky“ sozusagen. Außerdem widmen wir uns auch Mastodon noch anderen Themen: Himmelskörper, Zeitreisen, das Falten von Raum und Zeit, die Idee, in ein Wurmloch geworfen zu werden und in einer anderen Dimension zu landen.

Und wie genau seid ihr auf diese selbst für euch ziemlich abgefahrene Idee gekommen?
Wir haben uns über das Element Äther unterhalten, das die dunkle Materie im Universum ist – die dunkle Materie, die das Universum beherrscht. Es ist das Element des Weltraums, also wollten wir uns auch dorthin hinauswagen. Und Stück für Stück haben wir eine Story um diese Idee erschaffen, die für uns Sinn gemacht hat und das spirituelle Reich von Wurmlöchern auslotet: Unser Protagonist, ein behinderter Junge, wird in ein Wurmloch geworfen und betritt das spirituelle Reich. Durch eine Weissagung wird die Seele seines Körpers ins Russland des frühen 19. Jahrhundert transportiert, in die russisch-orthodoxe Sekte der Chlysten, der auch Rasputin angehört haben soll. Als diese gerade eine Prophezeiung durchführen und dabei die spirituelle Welt anzapfen, steigt die Seele des Jungen herab und ergreift Besitz von Rasputins Körper. Rasputin zieht aus, den Zarenthron an sich zu reißen, und es gelingt ihm, der Zarin näherzukommen und später sogar deren Sohn von seiner Hämophilie zu heilen. Doch er kommt der Familie zu nahe und wird er vergiftet, in den Rücken geschossen und im Fluss ertränkt. Als Rasputin stirbt, wird die Seele des Jungen wieder zurück durch den „Crack in the Sky“ in den Himmel und anschließend wieder zur Erde geschickt, wo er wieder seinen alten, einstmals verkrüppelten Körper übernimmt. Jetzt ist er geheilt und muss nicht mehr mit außerkörperlichen Erfahrungen und Träumen herumexperimentieren, weil er nicht mehr an seinen Rollstuhl gebunden ist. Er ist ein freier Geist, ein freier Mann und es gibt ein großes Happy-End.

Hast du das gerade alles abgelesen oder auswendig gelernt?
Na ja, das ist die Grundidee der Story auf diesem Album – das erklären wir jedem so, daher habe ich es auswendig gelernt.

Diese ausufernde Weltraum-Story erinnert einen ja fast an Coheed & Cambria.
Stimmt. Diese Typen sind irre, wir haben sie vor ein paar Tagen in New York gesehen, da sie gerade mit Slipknot touren. Ihr Drummer Chris Pennie ist ein echt guter Freund von uns – als er noch bei Dillinger Escape Plan war, sind wir in den Mastodon-Anfangstagen ein paar Mal mit denen getourt.

Mastodon Interview: Troy Sanders über Livekonzerte

So lange wir uns noch in ätherischen Sphären befinden: Gibt es ein spirituelles Konzept hinter Mastodon?
Es gibt da verschiedene Dinge. Ich glaube, wenn wir performen oder unsere Musik erschaffen, ist diese Band wie eine Religion für uns. Es gibt Momente auf der Bühne, in denen wir unglaublich bewegt und inspiriert sind. Ich jedenfalls sehe diese Band als eine religiöse Erfahrung: Unsere Musik, die Lyrics und die Performance werden unglaublich Mastodon authentisch freigesetzt, alles kommt tief aus unseren Herzen und Seelen, es ist also sehr rein, ehrlich und bewegend. Dieses ganze Leben, das ich Mastodon nenne, ist für mich eine sehr spirituelle Erfahrung. Und den anderen geht es sicherlich ähnlich.

Kommt die Live-Performance dann einer Art Messe gleich?
Es macht uns sehr viel Spaß, Musik zu erschaffen und im Studio Alben aufzunehmen. Die größte Euphorie widerfährt uns aber tatsächlich, wenn wir live spielen und die Energie mit den Leuten teilen. Es gibt diese menschliche Verbindung, wenn unsere Musik bei den Leuten Energie freisetzt und ihre Reaktion dann wiederum Energie an uns zurückgibt – dann schließt sich der Kreis und man fühlt die Euphorie besonders intensiv.

Als Zuschauer hat man bei einigen wenigen Konzerten das Gefühl, man hätte für einen kurzen Moment das Paradies vor Augen, als würde sich sozusagen ein „Crack in the Sky“ auftun. Wollt ihr genau das auch bei euren Gigs erreichen?
Wir hoffen natürlich, dass wir das können. Es gibt allerdings manchmal Shows, bei denen die Leute nicht eine einzige Sache verstehen, die wir machen. Dann ist es natürlich für uns schwierig, Energie von den Leuten zu beziehen, und wir müssen uns gegenseitig hochpushen und das alle zusammen durchstehen. Aber das ist ja auch das Gute: Auch wenn einen die Menge nicht versteht – die drei anderen in der Band tun es. Das genaue Gegenteil davon ist, wenn man für Leute spielt, die uns total verstehen: Dann sind die Reaktionen großartig und die Stimmung überwältigt einen. Das sind die Shows und Touren, die uns begeistern und in uns das Feuer schüren, weiterhin durch die Welt touren zu wollen.

Zurück zu eurer Vita: Würdest du sagen, dass es eine chronologische Entwicklung über die fünf Mastodon-Alben hinweg gibt? Warum zum Beispiel endet die Elemente-Tetralogie im All?
Dieses Album schließt für uns einfach nur den Kreis dessen, was wir vor ein paar Jahren begonnen haben. Es ist der Schlusspunkt der Serie, die sich mit den Elementen befasst. Mastodon Es ist natürlich noch zu früh, darüber nachzudenken, wohin wir uns danach entwickeln werden, da das Album ja gerade erst auf den Markt gekommen ist. Es ist aber eine Art Endpunkt für uns – und musikalisch versuchen wir ja ohnehin immer, neue Territorien zu erschließen, neue Sounds zu erforschen und neue Gewässer zu erkunden. Wir versuchen nie, das gleiche Album zweimal zu machen. Wir haben das Gefühl, uns ganz nach unserem Belieben in jedes neue musikalische Terrain vorwagen zu können – es fühlt sich einfach gut an, unendliche Möglichkeiten zu haben, wie wir uns weiterentwickeln können. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Mit jedem unserer fünf Alben haben wir versucht uns weiterzuentwickeln, uns noch mehr herauszufordern und ein besseres Album als das davor zu erschaffen.

Würdest du rückblickend sagen, dass die unterschiedlichen Elemente auf den einzelnen Alben die verschiedenen Stufen der Entwicklung Mastodons widerspiegeln?
Ja, absolut! Die jeweiligen Geschichten sind Metaphern für unsere Karriere und auch für unsere privaten Leben. Wir erschaffen also diese Geschichten, indem wir Metaphern für das verwenden, was uns gerade in unserem Leben oder in der Band bewegt. Es gibt also eine direkte Verbindung, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders augenfällig ist.

Wenn ihr euch eure alten Alben anhört, ist das dann so, als würde man sich ein altes Fotoalbum von sich ansehen?
So kann man es sehen, ja. Manchmal erkennen wir selbst ja unsere eigenen Songs nicht sofort. Vor ein paar Tagen waren wir in einer Bar, in der sie gerade „Call of the Mastodon“ gespielt haben. Und wir dachten zuerst ‚Mensch, das klingt irgendwie bekannt, was ist das für ein Song?’ Erst nach ein paar Sekunden haben wir gemerkt, dass das von uns war, weil es schon etwas länger her ist, dass wir uns mit diesem Album beschäftigt haben. Insofern war das tatsächlich wie bei einem alten Fotoalbum, bei dem man sich selbst erst einmal gar nicht erkennt.

Troy Sanders über die lange Wartezeit zu „Crack The Skye“

Die Band Thrice hat jüngst auch eine Elemente-Tetralogie namens „The Alchemy Index“ veröffentlicht.
Oh. Cool!

Du hast sie also nicht gehört?
Den Bandnamen habe ich natürlich schon mal gehört, aber ihre Musik kenne ich nicht.

Das ist natürlich eine Bildungslücke, die du unbedingt schließen solltest! Aber zurück zu euch: „Blood Mountain“ war eigentlich überall auf der Welt ein Erfolg – hattet ihr großen Erfolgsdruck, als ihr „Crack the Skye“ geschrieben habt?
Nein, ich denke nicht, dass wir Druck gespürt haben, denn für uns ist es nichts Positives, wenn man Druck auf seinen Schultern hat. Wir vier wussten, dass wir uns noch weiter nach vorne bewegen und musikalisch herausfordern wollten. Wir haben das Gefühl, dass wir Musik gut beurteilen können, und wenn wir einen Song, eine Idee oder ein ganzes Mastodon-Album fertigstellen, dann haben wir immer ein sehr positives Gefühl dabei. Und genau so soll es dann auch bleiben. Wir versuchen einfach, etwas Einzigartiges zu erschaffen und es so gut wie möglich zu machen – mehr können wir nicht tun. Und wenn man dabei Druck von außen spürt, ist das eher hinderlich. Wir wollten einfach nur das beständigste, gesündeste Album-Kunstwerk erschaffen, das wir konnten. Und wenn wir es einmal geschrieben und aufgenommen haben, liegt es nicht mehr in unseren Händen und muss sich von dort an selbst weiterentwickeln. Wir hoffen, dass die Menschen es lieben, und dass es möglichst viele Leben berührt, aber wenn es das nicht tut, dann liegt das auch nicht mehr in unserer Macht. Man muss eben schon beim Schreiben alles geben, was möglich ist.

Wahrscheinlich hat es deswegen auch drei lange Jahre gedauert, das Album zu schmieden?
Stimmt, es hat ziemlich lange gedauert, bis wir uns das alles ausgedacht hatten, bis alles perfekt war. Wir haben die Suppe langsam erhitzt und alles akribisch bearbeitet: die Songs, die Riffs, die Arrangements, das Artwork, die Titel, die Texte und die Story.

In einem anderen Interview hast du gesagt, dass „Crack the Skye“ wahrscheinlich den größten musikalischen Wandel von einem Album zum nächsten darstellt, den ihr je begangen habt. Wie kam es dazu – seid ihr auch privat in einer großen Wandlungsphase?
Das Songwriting hat sich einfach mehr denn je zu weitläufigeren und vielschichtigeren Classic-Rock-Elementen entwickelt: verschiedene Schattierungen von Classic Rock der 70er Jahre, mehr Räume und Offenheit innerhalb der Songs, wunderschöne und doch düstere Zwischentöne. Außerdem haben wir beim Schreiben darauf geachtet, dass wir noch stärker nach einprägsamen Melodien suchen – Melodien, die sich untrennbar mit dem Song verbinden. Wir haben viel Zeit und Kraft auf den Gesang verwendet, und fast das ganze Album besteht ja aus sauberen Vocals, was unserer Meinung nach am besten zu den Songs passt. Die Musik, das Songwriting und die Gesangsmuster – das alles zusammen markiert die größte Abweichung zu einem Vorgängeralbum, die wir je hatten.

Irgendwie sind Mastodon ja „everybody’s darling“ – fast jeder scheint auf euch zu stehen und man hört nur selten kritische Töne. Kannst du das bestätigen?
Gerade Musik-Kritiker, Journalisten und Bands sind ja heutzutage permanent einer solchen Masse an Musik ausgesetzt, dass sie sich, glaube ich, an all das klammern, was irgendwie einzigartig ist. Wir haben immer versucht, uns unseren eigenen Pfad zu Mastodon schlagen und uns eine einzigartige Identität zu erschaffen. Irgendwie ist uns das wohl gelungen, denn wir scheinen etwas an uns zu haben, das die Leute anzieht. Das finden wir natürlich großartig, wir sind ja schon froh, wenn uns überhaupt jemand mag. Was die Musik-Fans anbelangt, haben wir ebenfalls das Gefühl, dass wir ihnen etwas Andersartiges bieten. Außerdem haben wir so viele multidimensionale Einflüsse und Inspirationen, dass jeder etwas bei uns finden kann: Rock’n’Roller können sich auf die coolen Rock-Riffs stürzen, die Crust-Leute können sich ebenfalls viel herauspicken und die Prog-Leute können sich auf die Elemente konzentrieren, die wir aus dem Prog-Rock aufgreifen. Viele verschiedene Einflüsse machen uns zu dem, was wir sind, und wir hoffen, dass wir so mehr als nur ein Genre an Fans ansprechen können. Unsere Musik ist multidimensional und soll viele verschiedene Menschen ansprechen.

Das ist dann wahrscheinlich das Geheimnis eures Erfolges.
Wenn es irgendwelche Erklärungen für unseren wie auch immer gearteten Erfolg gibt, dann liegt es wohl tatsächlich daran.

Mastodon im Interview: Troy Sanders über die Bedeutung von Musik

Ich muss gestehen: Obwohl ich auf Progressive Rock und alle erdenklichen Arten von Metal stehe, hatte ich mit Mastodon bis jetzt immer Probleme. Aber bei „Crack the Skye“ hat es irgendwie ‚klick’ gemacht.
Na großartig, das hör ich gerne!

Kennst du das, wenn eine Band einfach nicht bei dir funktioniert und dann auf einmal, Jahre später, wenn sie jeder andere schon kapiert hat, klappt’s auch bei dir?
Na klar, das kenne ich, und das ist auch absolut okay. Wir kreieren diese Musik nicht mit der Intention, den Leute zu gefallen. Wenn wir das machten, spielten wir wahrscheinlich einen anderen Musikstil. Wenn unsere Musik aber jemanden berührt, dann kommt damit alles zum Ausgangspunkt zurück – dann hat die Musik, die wir fühlen und erschaffen möchten, jemand anderen mit Energie versorgt, die wiederum auf uns zurückfällt.

Das wäre auch die nächste Frage gewesen: Aus welcher Intention heraus macht ihr Musik?
Diese Band ist zusammengekommen, weil wir vier einen einzigartigen Mix aus hartem und eigenartigem Rock’n Roll kreieren wollten. Wir haben damit angefangen, weil wir es für uns selbst machen wollten. Und wie gesagt: Wenn es auf jemand anders überspringt, wenn irgendjemand davon bewegt wird, dann ist das das ultimative Kompliment für uns.

Ach, was mir noch einfällt: Muss ein vernünftiges Mastodon-Album eigentlich immer Scott Kelly als Gastsänger haben?
Ja, vermutlich schon. Er ist ein guter Freund von uns und Neurosis ist für unsere Band als Ganzes der größte Einfluss überhaupt. Ich würde hier nicht sitzen und mit dir reden, wenn Neurosis nicht in mein Leben getreten wären. Als ich Neurosis 1994 zum ersten Mal gehört Mastodon habe, hat sich mein Leben ein wenig zum Tieferen und Besseren gewandelt. Ich war unglaublich bewegt von ihnen. Jetzt sind wir sehr gut mit den Jungs befreundet – sie sind eine unglaubliche Band und ganz besondere Menschen. Jedes Mal, wenn wir Scotts Stimme hören, während wir ein Riff schreiben, rufen wir ihn einfach an, und er ist geehrt, wenn er etwas zu unseren Songs beitragen kann.

Machst du auch deswegen Musik – um für andere Leute die Band sein zu können, die Neurosis damals für dich waren?
Wenn wir ein Leben zum Besseren verändern sollten, dann haben wir damit etwas Wundervolles vollbracht, das nur die Macht der Musik erreichen kann. Musik ist schon seit Anbeginn der Menschheit eine Inspiration für die Menschen gewesen – wir glauben daran, dass Musik die vereinigte Stimme des Universums ist.

Würdest du sagen, dass diese Macht der Musik, insbesondere der Rock-Musik, sehr oft unterschätzt wird?
Das glaube ich schon, aber das ist auch okay, deswegen ist es uns ja so wichtig, dass wir viel touren und unsere Musik in die Welt hinaustragen. Weil wir glauben, dass sie ehrlich und wahrhaftig ist. Sie kommt aus dem Herzen und der Seele und ist Musik, die dich ein wenig weiter denken lässt. Sie ist ein wenig vertrackt, die Geschichten sind ziemlich bizarr, aber trotzdem interessant und faszinierend, die Gesangsmuster und Melodien sollen eingängig sein und noch ein paar Tage danach in deinem Kopf rumschwirren. Wir haben einfach Spaß daran, den Leuten dieses Paket zu bringen, und hoffen, sie damit positiv bewegen zu können. Wenn das nicht funktioniert, dann ist das aber absolut cool für uns, denn wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Musik nicht bei jedem funktioniert.

Und schon gar nicht bei Paris Hilton. Danke für das Gespräch, Troy!

Mastodon Interview:
Ben Foitzik
Datum:
11. Februar 2009
Ort:
Phoner
Copyright Bild:
Ben Foitzik 2016

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